Ein Einblick in die Bildungssituation in Nepal

Trotz der allgemeinen Schulpflicht wurde im Human Development Report 2001 festgestellt, dass ca. 30 Prozent aller Kinder in Nepal keine Schule besuchen. Insgesamt können weniger als zwei Drittel der Mädchen eine Grundschule besuchen und vor allem Schülerinnen aus ländlichen Gebieten bilden den niedrigsten Prozent­satz an der Teilnahme am Unterricht.

Arbeit im Familienhaushalt oder der Mangel an weiblichen Vorbildern (z. B. Lehrerinnen in örtlichen Schulen oder aktive weibliche Führungskräfte) sind u.a. der Auslöser dafür, warum weniger Mädchen die Schule besuchen. Auch die verbreitete traditionelle und patriarchalische Denkweise der Bevölkerung gilt als Ursache beispielsweise für die Benachteiligung der Mädchen im Schulbesuch. Deshalb ist es sehr wichtig, besonders Mädchen bezüglich ihrer Bildungsmöglichkeiten zu fördern.

Gymnastik

Die Primary School in Nepal besteht aus Klasse 1 bis 5, danach schließt sich die Lower Secondary School (Klasse 6 und 7) und Secondary School (Klasse 8, 9 und 10) an. Die Bildungsinhalte der Lehrpläne wurden nach westlichem Vorbild kreiert. Durch Anhäufung theoretischen Wissens erfolgt keine notwendige Ausstattung mit Qualifikationen für die Lebensbedürfnisse der Menschen. Die mangelhaften Lehrpläne sind nur ein Grund, warum die Qualität des nepalesischen Bildungswesens in Frage zu stellen ist.

Primärschulen wie Sekundarschulen müssen gegen folgende Probleme ankämpfen:

Die Vorgehensweise der reinen Wissensaneignung ohne Problemlöseverfahren oder Kreativität ist in den meisten Fällen von Unterricht anzutreffen. Die unzureichende pädagogische Vorbereitung und Ausbildung der Lehrer lässt eine kreative Unterrichtsgestaltung im Angesicht der schwierigen Lehr- und Lernbedingungen nicht zu.

Zudem verursacht eine mangelnde Ausstattung mit Lehrmaterialien, besonders für den Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern, eine sehr theoretische Lernatmosphäre. Der Lehrer aus einer 7. Klasse konnte nur auf die Tafel zurückgreifen, um den Schülern die Wirkungsweise eines Magneten zu erläutern. Diese Lehrmethode verursacht bei vielen in der Klasse Unzufriedenheit, da zeichnerische Darstellungen oftmals die Vorstellungskraft der Schüler übertreffen.

Die Abschlussprüfung namens SLC–Examen (School Leaving Certificate) findet nach Beendigung der Secondary School statt. District Education Offices (DEO) und Controller of Examination (COE) sind für die Imple­mentierung des SLC verantwortlich. Ferner ist das DEO auch für die Durchführung von Prüfungen nach der 5. Klasse am Ende der Primary School und nach der 7. Klasse vor dem Wechsel in die Secondary School, zuständig. Diese Prüfungen sind vom Schwierigkeitsgrad so ausgerichtet, dass die Schüler keine Schwie­rigkeiten haben in die nächste Klassenstufe vorzurücken.

Da nur die Primary School kostenfrei ist, müssen ab der 6. Klasse Gebühren bezahlt werden, die für Lehrergehälter und Verwaltungskosten verwendet werden. Somit erklärt sich die Tatsache, dass es für die ökonomischen Verhältnisse an Secondary Schools wichtig ist, die Schüler weiter kommen zu lassen.

Die Qualität der Ausbildung an Privatschulen (Boarding Schools) ist im Allgemeinen besser als an staatlichen Schulen, da aufgrund der verlangten Schulgebühren bessere finanzielle Möglichkeiten für die Anschaffung von Unterrichtsmaterialien sowie für die Bezahlung von qualifiziertem Lehrpersonal bestehen. Eine verbesserte Ausbildung der Schüler hat zur Folge, dass mehr Schüler das SLC-Examen bestehen und sich dadurch weiter­führende Bildungschancen eröffnen können.

CERID (Research Centre for Educational Innovation and Development) analysierte die SLC-Ergebnisse der letzten 20 Jahre und stellte dabei fest, dass im Durchschnitt jährlich nicht mehr als 30% der Examens­kandidaten die Prüfung bestanden haben. Die Anforderungen sind hoch und stehen in keinem Verhältnis zur Förderung der Schüler während ihrer Schulzeit. Nur durch zusätzliche Betreuung und optimale Lern­beding­ungen ist dieses Examen zu bestehen.

 

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